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Tanjas Tod Die Liebe einer Mutter nahm einem Kind die Angst vorm Sterben. Tagebuchaufzeichnungen und Bilder dokumentieren den aufopferungsvollen Kampf von Christina Tröber um das Leben ihrer krebskranken Tochter Tanja

(11.08.94, Klaus D. Zelgin) Die Diagnose ist jedesmal ein Schock: Wer Krebs hat, bekommt Todesangst. Auch die damals elfjährige Tanja Tröber aus Flensburg spürte diese Angst, als ihre Mutter ihr sagte, daß die Ärzte bei ihr Krebs festgestellt hatten.

"Sie setzte sich auf meinen: Schoß, umarmte mich fest und schrie, daß sie nicht sterben will", erinnert Christina Tröber sich. Indem sie sich an mich klammerte, wollte sie das Leben festhalten."

Monatelang war sie mit ihrer Tochter von Arzt zu Arzt gelaufen. Tanjas rechte Halsseite war plötzlich angeschwollen und immer dicker geworden. Die Ärzte untersuchten sie von Kopf bis Fuß, entnehmen ihr schließlich eine Gewebeprobe. Das Ergebnis: Lymphknotenkrebs.

"Eine Diagnose, die Eltern vor eine schier unlösbare Aufgabe stellt", sagt Christina Tröber. „Wie wird man selbst damit fertig? Was soll man seinem Kind sagen, der Familie? Ich war wie betäubt."

Die Diplom-Pädagogin entschloß sich zur Wahrheit, bemühte sich, die eigene Angst zu verbergen, Zuversicht und Hoffnung auszustrahlen.

Wenige Tage später wurde Tanja zum ersten Mal operiert, der befallene Lymphknoten entfernt. Es folgten Chemotherapie und Bestrahlung. Und bis sie schließlich als geheilt aus der Klinik entlassen wurde, da glaubte sie, den Krebs besiegt zu haben.

Ein Irrtum: Bei einer Kontrolluntersuchung entdecken die Ärzte kurz darauf auf Röntgenbildern von Tanjas Lunge "Unregelmäßigkeiten". Zunächst sind sie unsicher, ob der Krebs zurückgekehrt ist. Christina Tröber, die seit ihrer Jugend Tagebuch führt, notiert: "Wir wollen es nicht wahrhaben, betteln um mögliche Diagnosen. Doch keiner kann uns etwas sagen ohne genauen Befund, was wieder operieren heißt ...“

Eine von insgesamt elf Operationen, die Tanja über sich ergehen lassen muß. Dennoch bleibt sie tapfer und beherrscht, nimmt die Krankheit als eine Herausforderung an, gegen die sie mit allen Mitteln ankämpfen will.

Und ihre Mutter unterstützt sie dabei, versucht ihr die Angst vor dem Sterben zu nehmen, nährt ihre Hoffnung, daß vielleicht doch noch alles gut wird. Als jedoch auch eine Knochenmarktransplantation den Krebs nicht mehr aufhalten kann, Tanja immer mehr verfällt und spürt, daß es keine Rettung für sie gibt, bittet sie ihre Mutter, zu Hause sterben zu dürfen.

"Über zwei Monate", vertraut Christina Tröber ihrem Tagebuch an, "versuchen wir, mit dem körperlichen Verfall den Alltag zu gestalten." Tanja möchte, daß "jeder Tag ein Fest sein soll.“

Ein Wunsch, den sie ihrer Tochter erfüllt. Sie lädt Schulfreunde und Schulfreundinnen ein. Und während die jungen Leute oft bis in die Nacht an Tanjas Bett sitzen, mit ihr reden und Musik hören, steht sie nebenan an der Staffelei und malt sich ihre Hilflosigkeit von der Seele. Ein Weg, die in ihr angestauten Gefühle zu erarbeiten und zu begreifen, Angstbewältigung, wie sie sagt.

Dann, eines Morgens, liegt Tanja tot in ihrem Bett. Christina Tröber notiert: "Als Tanja im Schlaf stirbt, wie sie es sich gewünscht hat, bin ich dankbar, daß sie ihren Frieden finden durfte. Trotzdem schmerzt es mich, daß sie nur sechzehn Jahre alt wurde und ich mit leeren Händen und leidvollem Herzen zurückbleiben werde ...“

Tanjas Tod, ein Schicksal, das in Deutschland jährlich rund 1300 Kinder erleiden. Nach Verkehrsunfällen ist Krebs bei Kindern zwischen zwei und 15 Jahren die häufigste Todesursache, auch wenn heute schon zwei von drei der kleinen Patienten gerettet werden können.

Um möglichst noch mehr Kindern zu helfen fehlt es jedoch an Klinikbetten und Personal. Ein Problem, das durch die Geldnot der öffentlichen Hand die Erfolge in der Krebstherapie in Frage stellt. "Deshalb", so Professor Dr. Kurt Winkler von der Universitätskinderklinik Hamburg,"sind wir bei der Erfüllung dieser Aufgabe mehr denn je auf die Hilfe Dritter angewiesen."

Das tut seit 17 Jahren die Fördergemeinschaft Kinder-Krebs-Zentrum Hamburg e.V. Mit Hilfe von Spendengeldern wird im September dieses Jahres mit einem Erweiterungsbau auf dem Gelände er Universitäts-Kinderkrebsklinik begonnen.

Die Kosten dafür: fünf bis sechs Millionen Mark. Wer den gemeinnützigen Verein unterstützen will: Postgiroamt Hamburg, PLZ 20010020, Konto Nr. 600 00-205."Jede noch so kleine Spende", so Professor Winkler, "kann helfen, ein Kinderleben zu retten."

ISBN 13: 978-3-928143-19-6

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