Köllers Gastrosophie: Liste Literatur & mehr: Liste Köllers Gastrosophie: Liste Literatur & mehr: Liste

RTL Nordlive, RTL Punkt 12, RTL-2 Die Redaktion | WIR, DLFH-Dachverband für krebskrane Kinder | Auf einen Blick| Ausstellung | Landeszeitung Rendsburg | Winsen Luhe Anzeiger | Flensburger Tageblatt | Schleswig-Holst. Zeitungsverlag | Flensburger Tageblatt | Stadtbücherei Flensburg | Rotes Kreuz Bayern | Buchreport

Tanjas Tod Trauerarbeit als Hilfe. Tanja Tröbers Sterben: Dokumentation mit der Kamera

(04.11.95, ho) Eltern sollten ihre Kinder nicht überleben. Bei Christina Maria Tröber (50) wollte es das Schicksal so. Vor drei Jahren starb ihre Tochter Tanja an Krebs. Da war sie gerade 16 Jahre, von denen sie acht gegen die Krankheit gekämpft hatte - mit ihrer Mutter, mit ihrem Bruder, mit ihren Freunden. Ein Schicksal unter vielen, aber es gibt einen Unterschied. Christina Tröber macht Tanjas Tod öffentlich. Die Offenen Kanäle in Kiel und Flensburg zeigen am Montag die Dokumentation Christina Tröbers über Tanjas Weg in den Tod.

Während all der Jahre war die Kamera stets dabei. Tanja mit Freunden, Tanja im Zorn, Tanjas Freude, Tanja im Tod - 40 oftmals schmerzliche Stunden des gemeinsamen Lebens mußte Christina Tröber sichten, ehe der knapp einstündige Beitrag zurechtgeschnitten war. »Ich habe alles im Studio gemacht«, sagt die Mutter »um mich zu schützen. Zwei Stunden wöchentlich verordnete sie sich für das Projekt in neutraler Atmosphäre. »lch habe gemerkt, daß ich noch ganz schön damit zu tun habe« Trauer, sagt sie, ist nie zu Ende. »Es ist ein Verlust. Man kann lernen, mit diesem Verlust zu leben, aber es bleibt dennoch ein Verlust.«

Sie ist oft angefeindet worden, für ihren Weg. Manche fanden es makaber, manche warfen ihr vor, sie zelebriere den Tod. Dabei war es für Christina Tröber und ihre Kinder nur die Fortschreibung des bisherigen Lebens. Tagebücher, Tonkassetten und Video-Filme waren Begleiter und Zeugen des Familienalltags, als die kleine Tanja von Krebs noch nichts wußte. »lch dachte, es wäre schön so etwas zu haben, wenn man alt ist und die Kinder aus dem Haus. Daß es so kommen würde konnte ja niemand ahnen.«

Ihre Form der Trauerarbeit ist anders als die anderer Menschen, das weiß Christina Tröber. Sie weiß es, weil sie als Trauerberaterin ständig mit Sterbefällen konfrontiert wird. „Trauer ist so verschieden wie Menschen verschieden sind.« Sie läßt die Toten ruhen - auch ihre Tochter. Wenn Christina Tröber jetzt ihr Filmarchiv mit den traurigen Bildern verwendet, dann auch, um Tanja einen Wunsch zu erfüllen. »Ich will die Stationen unserer Zeit darstellen. Für Tanjas Freunde und für andere Menschen, die sich hilflos fühlen angesichts einer solchen Situation.« Mit Sterbenden findet Christina Tröber, ist es wie mit Behinderten. Die anderen Menschen wissen nicht, wie sollen sie sich verhalten, was können sie machen.

Es ist nicht gut, wenn Eltern ihre Kinder überleben. Christina Tröber: »Ich lerne jetzt von Tanja was ich ihr lieber vorgelebt hätte.«

Der Offene Kanal Flensburg zeigt den Film am Montag um 18.50 Uhr, der Offene Kanal Kiel um 16.55 Uhr.

ISBN 13: 978-3-928143-19-6

Impressum & Datenschutzerklärung