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Tanjas Tod Den Schmerz teilen, um die Wunde zu heilen

(1.3.98) Fünf Jahre kämpft Tanja gegen den Krebs. Einen Kampf, den sie verliert. Ihrer Mutter hinterläßt sie den Wunsch, ihre Erfahrungen zu veröffentlichen und anderen damit zu helfen.

Schon immer hat Christina Maria Tröber gemalt und geschrieben, um ihren Gedanken Gestalt zu geben. Als ihre Tochter Tanja mit elf Jahren an Lymphdrüsenkrebs erkrankt, führt die alleinerziehende Mutter diese Art zu reflektieren fort. Wenigstens die letzte gemeinsame Zeit möchte sie festhalten. Gemälde und Tagebuchaufzeichnungen, Fotos, Ton- und Videocassetten helfen der Mutter, die Belastung der Pflege zu verarbeiten und den Schmerz herauszulassen. Sie fotografiert die verdickten Lymphknoten ihrer Tochter, sie knipst sie nach der Operation mit Schläuchen in der Nase, Freundinnen filmen, wie Tanja den Katheter wechselt. Die innere Verbundenheit mit Tanja, ihre eigene Verlustangst und das Mitleid mit dem geschundenen Körper drückt sie in Aquarellen aus.

Ihr Leiden zu veröffentlichen, entlastet Mutter und Tochter. Irgendwann wird die Dokumentation System. Mutter und Tochter treten an die Öffentlichkeit. Es ist Tanjas Wunsch. Sie ahnt, daß sie bald sterben wird, und will ihre Krankengeschichte überliefern. Vor Schulklassen und in der Volkshochschule halten die beiden Vorträge, sie machen Ausstellungen mit den Gemälden der Mutter, planen ein Buch über die letzte gemeinsame Zeit, gründen eine Selbsthilfegruppe für Familien mit krebskranken Kindern und geben Interviews für die ansässige Tageszeitung. Ihre Offensive fordert das Publikum heraus. Sie fordert auf, hinzusehen und das eigene Leben, die eigenen Gefühle bewußt wahrzunehmen .

Die Reaktionen sind unterschiedlich: Die meisten Zuhörer sind offen, geben Trost oder eigene Schilderungen zurück. Dieser Austausch entlastet Mutter und Tochter. Aber es gibt auch Menschen, die einen großen Bogen um die Tröbers und ihre Geschichte machen. Diese Art der Trauerbewältigung ist ihnen fremd. Sie leiden lieber still.

Wochen nach Tanjas Tod eröffnet Christina Maria Tröber wieder eine Ausstellung mit Bildern ihrer kranken Tochter. Zunächst hatte sie überlegt, ob sie die noch gemeinsam geplante Veranstaltung absagen sollte. Groß war ihre Angst vor der nervlichen Belastung. Sie entscheidet sich dafür. Sie weiß, Tanja hätte es so gewollt. Und ihr selbst hilft es, andere an ihrer Trauer teilhaben zu lassen und damit Mut zu machen, mit Verlusten zu leben. So hofft sie, irgendwann einen neuen Lebensanfang zu finden.

ISBN 13: 978-3-928143-19-6

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