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Tanjas Tod
978-3-928143-19-6

Tanjas Tod - Eine Lebenserfahrung

Vorwort

»Ohne mich hättest Du diese Erfahrungen nie gemacht«, war ein Satz, den meine Tochter Tanja oft sagte, wenn wir uns die Frage stellten, warum gerade sie mit 11 Jahren krank werden mußte.

Schon während ihrer Kinderzeit fotografierte, malte und schrieb ich die Erlebnisse meiner beiden Kinder Jan und Tanja auf. Ich ließ mir von ihnen zu Weihnachten Tonbandkassetten mit Liedern und Gesprächen schenken, ?um mich später im Altersheim erinnern zu können“, wie ich oft scherzhaft sagte. So bin ich dankbar für die Fülle des Materials, das mir Tanja hinterließ, mit ihrem Wunsch, ein Buch über ihre Geschichte zu machen. Als Jugendliche liebte sie Fotoromane in Zeitschriften und wäre am liebsten im Fernsehen aufgetreten, während Jan eine Musikband gründete und Konzerte veranstaltete.

Um den Schock der Krebserkrankung zu verarbeiten, begann ich 1988 mit Tanja in Ausstellungen und Diavorträgen über ihre Erfahrungen zu berichten, diese positiv zu nutzen, um auch Betroffene kennenzulernen. Als alleinerziehende Mutter hatte ich außer mit meinen Beraterinnen wenig Gelegenheiten, die auftretenden psychosozialen Probleme zu bearbeiten. Meine gestalterischen Fähigkeiten und Tanjas Lust zur Selbstdarstellung waren jedoch gute Voraussetzungen zur Aufarbeitung der Krankheit. So hoffe ich, daß die kleine Auswahl an Texten, Fotos und Bildern über Tanjas Tod hinaus auch anderen Menschen helfen kann, ihre eigenen kreativen Möglichkeiten im Fall von Krankheit, Sterben, Tod und Trauer zu entdecken und gestalterisch umzusetzen.

Dennoch fiel es mir schwer, das Material bestehend aus Fotografien, Texten und Bildern zu einem Buch zusammenzustellen. Der Blick während der fünf Jahre Leben mit der Krebserkrankung war auf den Heilungsprozeß konzentriert. Die Erfahrungen der letzten drei Monate allerdings, in denen wir nie wußten, wann Tanja sterben würde, richteten den Blick eher auf die wahrnehmbaren und auch auf die unsichtbaren Zeichen von Sterben, Tod und Trauer. Später allerdings halfen mir diese mein eigenes Leben in neuer Weise aufzunehmen. Erst in den Zeichnungen scheint es mir möglich, Text und Bild wieder zusammenzubringen.

So habe ich mich entschieden, diesen ineinander verwobenen Prozeß aufzuteilen: In der Zeittafel will ich darstellen, welche sichtbaren Auswirkungen die medizinische Behandlung auf unser Leben hatte. Texte und Fotografien sollen den Lesern und Leserinnen die Möglichkeit geben, dem Erlebten nachzuspüren. Die Texte entstanden oft erst später, wenn ich Zeit hatte, die aktuellen Ereignisse zu reflektieren und durch Tagebuchnotizen zu ergänzen. Damit ich mir die Situation sinnlich begreifbar machen konnte, entstanden die Bilder manchmal vor und manchmal nach dem Schreiben.

Ich bedanke mich bei allen, die meine Tochter Tanja und mich, aber auch meinen Sohn Jan, fotografiert haben. Mein Dank gilt auch denen, die dieses Buch finanziell unterstützt und gefördert haben.

Flensburg, 1. Oktober 1995, Christina Maria Tröber

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